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Zurück aus dem Home Office

Zu meinem Job gehört eine gesunde Portion Interesse an dem, was gerade so um mich herum passiert.

Deshalb ist eine meiner Dauerbrenner-Fragen im Moment: „Wie holt ihr denn eure Leute aus dem Home-Office zurück?“

Die Antworten darauf sind so vielfältig, wie die Menschen, denen ich begegne.

Von: „Noch gar nicht. Wir warten noch immer ab, läuft ja auch ganz gut.“ über: „Bei uns geht wochenweise abwechselnd immer die Hälfte des Teams ins Büro.“ Bis hin zu sehr individuellen Lösungen, ist wirklich alles dabei und vieles scheint auch sehr gut zu funktionieren.

Klar ist: die Lösung muss zum Unternehmen passen, zu den Aufgaben, die zu erledigen sind und zu dem Team, das diese Aufgaben bearbeiten muss.

Mehr als klar ist in den vergangenen Wochen auch geworden: wir können super viel super gut vom Home-Office aus erledigen. Mehr, als viele Führungskräfte bisher dachten oder ihren Mitarbeitern zugetraut haben. Das ist doch mal eine positive Nachricht.

Das Führung sich dann verändert, das haben alle Führungskräfte zu spüren bekommen. Aber das ist ein anderes Thema.

Muss Home-Office um jeden Preis sein?

Um es noch schnell vorweg zu nehmen: ich bin kein Freund von Home-Office um jeden Preis! Mir tun all die Eltern leid, die die vergangenen Wochen mit kleinen Kindern im Home-Office waren. Ich weiß aus eigener (vergangener) Erfahrung – da ist Arbeiten kaum möglich. Aber es gibt auch andere Mitarbeiter-Typen, für die ist Home-Office dauerhaft nicht die richtige Lösung, die brauchen den Wechsel aus den eigenen vier Wänden ins Büro, um sich strukturieren zu können.

Also heißt es bei normalen Bedingungen zu prüfen, wann Home-Office für wen geeignet ist. Aber für die Corona Zeit war und ist es doch die beste aller Möglichkeiten, um weiter arbeiten zu können.

Unternehmen sollten nun viel darüber gelernt haben, wie sie zukünftig die Arbeit ihrer Mitarbeiter gestalten wollen und wo es noch Bedarf zur Entwicklung gibt. Alle über einen Kamm scheren geht bei einem so komplexen Thema nicht.

Das sehen aber anscheinend nicht alle Unternehmen so. Leider!

Verblüfft war ich, als mir in der vergangenen Woche von einem Unternehmen berichtet wurde, bei dem nun alle(!) Mitarbeiter zum Monatsbeginn wieder an den Arbeitsplatz kommen mussten.

Egal, ob Risikogruppe, mit Kleinkindern und ohne Kinderbetreuung oder zurück in enge Büros.

Die Mitarbeiter dieses Unternehmens sind auch in Eigenregie dafür verantwortlich zu prüfen, ob Sicherheitsabstände am Schreibtisch eingehalten werden. Es handelt sich um kein kleines Unternehmen.

Vielleicht liest du meinen Blog, bist jung und gesund und gehörst nicht zur Risikogruppe und deine persönliche Meinung ist es, dass man sich darum nicht so scheren sollte… Klar, eine solche Haltung kannst du einnehmen.

Wie man aus einem mittelmäßigen Team ein schlechtes macht

Aber als Führungskraft hast du die Verantwortung, die Bedenken deiner Mitarbeiter ernst zu nehmen. Und wenn ein Mitarbeiter beispielsweise zur Risikogruppe gehört und Sorge hat an den Arbeitsplatz zurück zu kommen, dann muss ich das als Arbeitgeber (hier würde ich gerne ein: „Verdammt nochmal!“ einfügen) ernst nehmen! Was nützt ein Mitarbeiter im Unternehmen, der mit Angstschweiß auf der Stirn den Feierabend herbeiwünscht?

Ich dachte echt: das darf nicht wahr sein!

Kinderbetreuung in diesem Unternehmen, dessen Namen ich hier nicht nenne möchte, ist ebenfalls Sache der Mitarbeiter. Die unternehmensseitige Stellungnahme dazu: das Problem, dass Kinderbetreuung ausfällt, war ja lange genug bekannt und die Eltern hätten sich um eine Lösung kümmern können. Ja fallen denn die Kinderbetreuer vom Himmel?

Was ist denn hier nur los? Ich verstehe diese Haltung nicht!

Ok, genug geschimpft. Es dürfte klar sein, wie meine Haltung zu dem Vorgehen in diesem Unternehmen ist. Warum aber erzähle ich diese Geschichte?  

Sie ist ein so gutes Beispiel dafür, wie viele von uns mit unvermeidlichen Veränderungen umgehen. Und wieviel dabei schief gehen kann. Davon ausgeschlossen sind eben auch Führungskräfte nicht.

Auch Führungskräfte haben Angst vor Veränderung

Was war denn nun die Begründung dafür, dass alle Mitarbeiter quasi über Nacht wieder zurück kommen mussten an den Schreibtisch im Unternehmen? In einer Ansprache wurde gesagt, dass die Ergebnisse im Home-Office nicht den Erwartungen entsprächen.

Aha – das mag ja sein. Aber diese Reaktion ist ungefähr so, wie wenn ich einem Kleinkind sein leckeres Schokoeis aus der Hand nehme und ihm ab sofort nur noch Rohkost zu essen gebe. Ist ja auch gesünder – keine Frage. Keine Erklärung dazu, warum ich das tue, warum mir seine Gesundheit, Fitness und die gesunden Zähne wichtig sind.

Liebes Unternehmen, es wäre sicher sinnvoll gewesen, wenn ihr eure Erwartungen vorher den Mitarbeitern mitgeteilt hättet. Und zwar sehr individuell, mit Teams und Einzelpersonen. Wenn ihr die Performance laufend geprüft hättet und dazu Feedback gegeben hättet. Und dann die Ziele angepasst.

Hiermit habt ihr ganz klar das falsche Signal gesendet!

Denn so viel ist klar: in eine Situation wie diese können wir jederzeit wiederkommen. Die zweite Welle ist auch noch immer möglich (ich wünsche sie mir nicht).

Was wollt ihr euren Mitarbeitern denn dann sagen?

Wir wissen zwar, dass ihr Nieten seid und wir erwarten im Home-Office keine akzeptablen Leistungen von euch, aber wir haben keine anderen Möglichkeiten.

Das Signal, das ihr an eure Leibeigenen, äh, Mitarbeiter sendet ist:

  • Wir vertrauen euch nicht.
  • Ihr macht, was wir sagen!
  • Ihr seid entweder unfähig, ohne uns eure Arbeit zu erledigen oder faul oder beides…
  • Ihr gehört uns.
  • Eure Kreativität ist nicht gefragt.

Sorry, aber eine solche Haltung gehört einfach nicht mehr in unsere Zeit. Dafür sind Prozesse zu schnell, Veränderungen zu stark und Mitarbeiter und deren Wissen zu wertvoll. Ihr verschenkt damit einfach viel zu viel Potenzial!

Liebes Unternehmen: eigentlich seid ihr ein toller Laden!

Ihr habt mich schon oft mit guten Aktionen überrascht. Nach außen tretet ihr gewandt auf und es scheint, als würdet ihr eure gesellschaftliche Verantwortung als familiengeführtes Unternehmen im Wandel und als Arbeitgeber, der viele Arbeitsplätze schafft, kennen.

Daher mein Appell an euch: Bitte denkt geht doch nochmal in euch. Die Schelte, die gerade eure Mitarbeiter abbekommen, ist das Resultat nicht mehr zeitgemäßer Führung. Klar, in der Krise neigen wir alle mal unter Stress zu Kurzschlussreaktionen. Aber was habt ihr von Mitarbeitern, die immer weniger motiviert sind?

Das ist die Antwort auf nicht mehr aktuelle Führung!

Ich wünsche jeder einzelnen Führungskraft in eurem Unternehmen, dass sie sich Zeit nimmt, sich mit folgenden Fragen zu beschäftigen:

  • Wie geht es dir mit Veränderungen?  
  • Wie teilst du deinem Team deine Erwartungen mit?
  • Wie führst du Mitarbeiter, die im Home-Office sind?
  • Wie ist die Veränderungskultur im Unternehmen?
  • Wie funktioniert in deinem Team Transparenz, Informationsfluss und Kommunikation? Und wie könnte es besser laufen?
  • Nutzt du alle Tools, die du einsetzen kannst, um ein Team optimal im Home-Office zu steuern

Das sind nur ein paar Anregungen. Wenn du den ausführlichen Check dazu machen willst, melde dich zu meinem Newsletter an und erhalte immer wieder wertvolle Infos rund um das Thema New Leadership,  Führung aus dem Home-Office und Remote Work.

Wichtig ist, dass du dir immer wieder klar machst:

du bist der Erfolgsfaktor für ein leistungsstarkes Team!

Bleib in der Selbstverantwortung und bring auch deine Mitarbeiter in die Selbstverantwortung. Tausche dich mit deinem Team dazu aus, was du von ihnen erwartest und frage, wie (und ob) sie diese Erwartungen erfüllen können und, was sie noch an Unterstützung dabei benötigen.

Werde konkret! Setzte Ziele und Zeiten zur Umsetzung. Schaffe die Grundlage für gelungene Kommunikation.

Klar, das ist mit jeder Menge Arbeit verbunden und fordert euch einiges von dir und deiner Zeit. Aber dafür bist du auch Führungskraft geworden.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

Fazit

Führung, die nur autoritär ist, gelingt heute nicht mehr. Dafür ist zu viel um dich herum los und in den Unternehmen sind die Projekte zu komplex geworden, um mit einem solchen Führungsstil noch exzellente Ergebnisse erzielen zu können.

Gerade, wenn Mitarbeiter aus dem Home-Office zurückkommen, gilt hier dann besonderes Fingerspitzengefühl. Es geht darum, dass Führungskräfte sich selbst klar machen, was das eigene Bild von Führung meint und wie es in die Unternehmenslandschaft passt. Und es geht auch darum, zu 100% die Verantwortung für das eigenen Tun zu übernehmen und Mitarbeiter gezielt in die Selbstverantwortung zu entlassen.

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